Ein sehr bekannter Hundetrainer hat einmal auf einem Seminar zu mir gesagt: “Du bist zu langweilig für deinen Hund!”
Was soll ich dir sagen, das hat echt gesessen. Und zwar nicht im motivierenden Sinne, sondern im verletzenden.
Umso mehr triggert es mich heute, wenn Hundehalter*innen mit Aussagen wie “Du musst dich für deinen Hund interessanter als XY machen.” oder
“Du musst spannender als XY für deinen Hund sein.” konfrontiert werden.
Ich bewerte es mittlerweile als einen unrealistischen Anspruch an sich selbst, für seinen Hund spannender und/oder interessanter zu sein als seine Umwelt – also als der Artgenosse, der Hase, das Reh oder gar der Duft der läufigen Hündin von nebenan.
Denn ganz ehrlich, wie soll das funktionieren? Und vor allem, was hast du langfristig davon?
Stell dir mal vor, du führst eine Partnerschaft und baust die Beziehung zu dem Menschen vor allem darauf auf, für sie oder ihn unbedingt spannender, schöner und interessanter sein zu wollen, als alle andere Männer oder Frauen, denen sie oder er begegnet. Ach ja, außerdem möchtest du auch noch das Lieblingshobby übertrumpfen, zum Beispiel die Bundesliga (Klischeebedienung: Check!^^).
Was würde das mit dir machen? Was für einen Druck würde das aufbauen? Und vor allem: Wie stabil wäre diese Beziehung?
Ich empfehle dir: Sei supergerne lustig mit deinem Hund, wenn dir danach ist. Sei aber auch genauso gerne neutral oder gar schlecht gelaunt, wenn dir danach ist.
Bei der Erziehung deines Hundes und beim Aufbau einer stabilen Beziehung geht es meiner Ansicht nach vor allem darum, ein verlässlicher und authentischer (Ansprech-) Partner zu sein.
Erlaube dir also bitte unbedingt in der Art und Stimmung mit deinem Hund zu interagieren, die gerade ehrlich in dir steckt.
Kurzum: Sei wie du bist und verhalte dich entsprechend. Das ist genug.
Du bist genug!
Herzlich
Deine Anne